Schülerkonzert der Neuen Philharmonie war Schwerstarbeit für Musiker

Kinder wollen gut unterhalten sein: Wenn sie sich langweilen, gehen sie über Tisch und Bänke. Auf diese Idee kamen sie beim „Karneval der Tiere“ an der Neubrandenburger Grundschule West „Am See“ aber ganz und gar nicht.

Die neue Philharmonie MV ist „alter Hase“ in Sachen Kinderkonzerte

Wer denkt: Das kleine Schülerkonzert dudeln die Musiker der Jungen Philharmonie doch auf einer Backe ganz bequem herunter, liegt vollkommen daneben. „Wenn Erwachsene sich im Konzert nicht gut unterhalten fühlen oder sich gar langweilen, blieben sie diszipliniert bis zum Schluss auf ihren Stühlen sitzen. Das ist bei Kindern ganz anders, sie reagieren sofort, fangen an zu quatschen, zu spielen und zu toben, wenn sie sich langweilen“, weiß Andreas Schulz ganz genau. Und wer wenn nicht er muss das wissen, gab er als Dirigent und Künstlerischer Leiter der Neuen Philharmonie MV mit seinem Ensemble doch schon jede Menge Schulkonzerte.

So auch an einem Donnerstag Ende September für die Mädchen und Jungen der Grundschule „Am See“ Neubrandenburg – Schwerstarbeit für die Musiker und die Moderatorin Inaam Wali, einer Berliner Schauspielerin, die die Philharmonie-Truppe unterstützt. Ein „Karneval der Tiere“ ging über die Bühne, von Ameise bis Elefant war alles dabei. Beste Unterhaltung. Dennoch ist es für Kinder in dem Alter nicht leicht, eine Dreiviertelstunde lang mucksmäuschenstill zu sitzen und aufzupassen.

Wollt ihr weiterhören? – Jaaaa!!! klang es aus Hunderten Kehlen

Aber dennoch waren sie mit den Ohren und den Herzen dabei. „Seid ihr müde?!“, vergewisserte sich Inaam Wali zwischendurch. „Jaa“, klang es duch die Halle. Aber geradezu ein kleiner Sturm brach los, als die Moderatorin dann wissen wollte: „Wollt ihr weiterhören?!“ – „Jaaaa!!!“ klang es aus hunderten Kehlen – und die Philharmoniker wussten spätestens jetzt, dass sie nich umsonst in die Grundschule West „Am See“ gekommen waren.

Zu den Gästen des Konzerts zählte auch Claudia Schneider, Geschäfstführerin beim Nordkurier, der die „Stadt.Land.Klassik!“- Konzertreihe und damit auch die Schulkonzerte unterstützt – sonst wäre das ganze Projekt nicht möglich. Bei Claudia Schneider laufen dafür die Fäden zusammen. Am Rande des Konzerts für die Grundschüler war sie sich mit der Schulleiterin Petra Tannert einig: „Die meisten Mädchen und Jungen würden ohne die Konzerte gar nicht ahnen, dass es außer dem Gedudel im Radio auch andere Musik gibt.“ Dieser Meinung ist auch Dirk Rautmann, Schulamtsleiter in der Kreisverwaltung. Er versprach, Stadt.Land.Klassik! und Schulkonzerte auch weiterhin zu fördern. Auch finanzell, so wie das zum Beispiel ebenfalls die Landesregierung, die Jost-Reinhold-Stiftung, NOTUS Energy und die E.dis AG schon tun.

So kann Andreas Schulz mit der Neuen Philharmonie MV in den nächsten drei Jahren folgendes ehrgeizige, deutschlandweit einzigartige Projekt in Angriff nehmen: „Wir wollen in allen 260 Grundschulen Schulkonzerte geben“, versprach der Leiter der Neuen Philharmonie MV. Und weil die meisten Kinder mit Musik so zu begeistern sind, sind die jungen Musiker wie am Donnerstag in Neubrandenburg auch, bereit, Schwerstarbeit zu leisten, die schweren Instrumente durch das ganze Land zu schleppen und bei der Reiserei landauf landab auf so manch Stunde Schlaf zu verzichten …

Text: Hartmut Nieswandt