Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom unerschrockenen Peter und seiner Heldentat, den Wolf zu fangen und ihn am Ende gemeinsam mit den Jägern und dem kleinen Vogel zum Zoo zu bringen!
Die Musik von Sergej Prokofiew ist zeitlos, und zählt altersunabhängig zu den Favoriten klassischer Werke. Lutz Schumacher, CEO von Schwäbisch Media und gleichzeitig Spiegel-Bestseller-Autor (u. a. „Senk ju vor träwelling – Wie Sie mit der Bahn fahren und trotzdem ankommen“) hat sich die Geschichte vorgenommen und ihr Aspekte entlockt, die über die Welt eines Kinderkonzertes hinausgehen. Lassen Sie sich überraschen – es wird definitiv heiter.
Die „Klassische Symphonie“ von Prokofiew ist ein Jugendwerk des Meisters, in dem er die typischen Aspekte klassischer Musik in ein geistreich sprudelndes Orchesterwerk komprimiert hat und Mozarts Haffner-Sinfonie zeigt in ihrer ausgelassenen und kraftvollen Strahlkraft die ganze Genialität des ebenfalls noch jungen Meisters.
Erleben Sie einen klassischen Abend voller Guter Laune, Musik und Geschichten.
Liebe Konzertbesucherin, lieber Konzertbesucher,
herzlich willkommen zu unseren September-Konzerten im Rahmen der bewährten Reihe „Stadt.Land.Klassik!“. Wir freuen uns sehr, erneut in Anklam, Malchow, Teterow und Pasewalk für Sie musizieren zu dürfen.
Diesmal möchten wir das Ausrufezeichen in „Klassik!“ wörtlich nehmen – und präsentieren Ihnen echte Klassiker der Musikliteratur: die mitreißende 35. „Haffner“-Sinfonie des erst 26-jährigen Mozart sowie die 1. Sinfonie von Sergej Prokofjew, ebenfalls im Alter von 26 Jahren vollendet. In seinem Werk parodiert Prokofjew liebevoll den Stil seiner großen Vorbilder aus der Zeit Joseph Haydns.
Als drittes Werk erwartet Sie die musikalische Erzählung „Peter und der Wolf“ – eines der meistgespielten Werke der klassischen Musik weltweit. Unser Moderator Lutz Schumacher begleitet Sie mit einem eigens von ihm verfassten Text durch den Handlungsverlauf und macht anschaulich erlebbar, was Musik alles erzählen kann.
„Stadt.Land.Klassik!“ wird ermöglicht durch die Unterstützung vieler engagierter Partner. Besonders danken wir dem Land Mecklenburg-Vorpommern für die erneute Förderung sowie den Fonds für Vorpommern und das östliche Mecklenburg und Notus Energy für ihre wertvolle Unterstützung.
Und Ihnen, liebe Klassikfreundinnen und -freunde, gilt unser besonderer Dank – für Ihre Treue und für das, was uns heute hier verbindet: die gemeinsame Begeisterung für klassische Musik.
Ihr
Andreas Schulz
Künstlerischer Leiter der Neuen Philharmonie MV
Sergej Prokofjew
Sinfonie Nr. 1 in D-Dur op. 25, die „Klassische“
Sergej Prokofjew
„Peter und der Wolf“ in einer Version der Geschichte von Lutz Schumacher
– Pause –
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 35 D-Dur, KV 385 „Haffner-Sinfonie“
Orchester: Neue Philharmonie MV
Erzähler: Lutz Schumacher
Dirigent: Andreas Schulz
Ein Geniestreich mit Augenzwinkern
Russland, Frühjahr 1918: Revolution, auf den Straßen herrschen Chaos, Hunger und Unsicherheit. Und mitten in diesem Tumult bringt ein junger Komponist namens Sergej Prokofjew in St. Petersburg ein Werk zur Uraufführung, das klingt, als hätte es ein wiedergeborener Joseph Haydn geschrieben.
Prokofjew, der bis dahin eher als musikalischer Wildfang mit schrägen Tönen bekannt war, überraschte sein Publikum nun mit Witz, Charme und durchaus angenehmen Klängen. Das neue Werk nannte er „Klassische Sinfonie“, weil er sich einen Spaß erlaubt hatte: Er wollte wissen, wie ein Komponist des 18. Jahrhunderts wohl komponieren würde, hätte er die Werkzeuge und Freiheiten des 20. Jahrhunderts zur Verfügung. Das Ergebnis: eine kurze Sinfonie in vier Sätzen, ganz im Stil der Wiener Klassik – aber mit frechen Wendungen, harmonischen Seitenhieben und einem Rhythmus, der Haydn vermutlich ein leichtes Stirnrunzeln, aber auch ein amüsiertes Lächeln entlockt hätte.
Dass Prokofjew mit diesem Werk so etwas wie einen Hit landete, war ihm fast schon unheimlich. Er liebte seine „Klassische“, zitierte sie sogar in anderen seiner Werke, aber er wollte sich dennoch nicht darauf festlegen lassen. Um gleich wieder etwas „Wuchtigeres“ nachzuschieben, schrieb er danach die düstere und schwere Zweite Sinfonie – ein Kontrastprogramm.
Die „Klassische“ blieb dennoch sein Markenzeichen. Sie öffnete ihm die Türen im Westen, wurde zu einem Lieblingsstück vieler Dirigenten und hat sich bis heute ihren festen Platz im Konzertsaal bewahrt – vielleicht, weil sie uns daran erinnert, dass auch in Zeiten der Umbrüche Leichtigkeit, Witz und Eleganz nicht nur erlaubt, sondern manchmal genau das Richtige sind.
Mit Peter und der Wolf schuf Sergej Prokofjew 1936 ein charmantes Musikmärchen, das Generationen von Kindern den Weg ins Orchester geebnet hat. Jede Figur wird durch ein eigenes Instrument verkörpert: Die Klarinette schlängelt sich als Katze durchs Geschehen, das Horn bläst den Wolf herbei – und Peter, mutig und klug, wird von den Streichern begleitet.
Was als sowjetischer Bildungsauftrag begann, wurde zu einem der beliebtesten Werke der Musikgeschichte: humorvoll, spannend und voll musikalischer Phantasie.
Lutz Schumacher hat dem weltberühmten Werk eine neue Textfassung für Erwachsene gegeben – ohne auch nur eine Note des Prokofjewschen Originals zu verändern. Knapp 90 Jahre nach der Uraufführung lässt ein verträumter Rentner seine Gedanken schweifen und versetzt den tristen Innenhof einer Vorstadtsiedlung mitsamt seinen Bewohnern in ein verrücktes, zauberhaftes Abenteuer. Lassen Sie sich überraschen!
Salzburger Ehrenmusik mit Wiener Glanz
Im Sommer 1782 flatterte für Mozart ein Auftrag aus Salzburg ins Haus: Die Familie Haffner – alte Freunde der Mozarts – wollte eine festliche Musik für die Erhebung von Sigmund Haffner in den Adelsstand. Der Haken: Mozart lebte inzwischen in Wien, war gerade dabei, sich selbstständig zu machen, eine Wohnung zu suchen, mit der „Entführung aus dem Serail“ eine seiner wichtigsten Opern zu schreiben und – ganz nebenbei – zu heiraten. Trotzdem lieferte er am Ende pünktlich.
Die Musik, ursprünglich als Serenade gedacht, war so gut, dass Mozart sie später für ein Wiener Konzert überarbeitete – zur Sinfonie veredelt. Das Werk glänzt und funkelt von der ersten Note an. Schon das eröffnende Allegro strotzt vor Energie – als wolle Mozart demonstrieren, dass festliche Musik auch elektrisieren kann. Im Andante geht er in die Tiefe: Hier zeigt sich die empfindsame Seite des Komponisten, mit zarten melodischen Wendungen und subtiler Instrumentierung. Das Menuett tänzelt zwar höfisch daher, aber immer mit einem kleinen Haken im Takt. Und das Finale? Ein Mozart’scher Wirbelwind – sprühend, virtuos, übermütig – ein Paradestück für jedes Sinfonieorchester.
Die Haffner-Sinfonie ist eins der schönsten Beispiele für Mozarts unfassbares Genie: Musik, die leichtfüßig klingt, aber meisterhaft gearbeitet ist. Und obwohl sie einem Adligen gewidmet war, klingt sie bis heute – zum Glück – alles andere als aristokratisch steif.